Dienstag, 22. Januar 2013

Ich packe (es?)


Während ein fast autonom wirkenderTeil von mir mit stumpfer Beharrlichkeit die Ausrüstung vervollständigt, sich um Informationen und Kontakte unterwegs kümmert, scheint ein größerer Anteil fast verzweifelt darum zu ringen, für das Projekt Franziskusweg Zustimmung zu gewinnen.

Ob ich damit versuche, die eigene Unsicherheit zu kaschieren, weiß ich nicht. Seit Jahren lebe ich nun im Familien- Firmen- und Glaubensverbund und habe mich offenbar daran gewöhnt, alle wesentlichen Themen gemeinsam und möglichst im Konsens zu entscheiden. Mit dieser Harmonie getriebenen Einstellung käme ich vermutlich im aktuellen Fall niemals ins gehen.

Umso mehr freuen mich die wenigen uneingeschränkt positiven Stimmen. Teilweise höre ich da mehr Vertrauen in meine Pläne heraus, als ich selbst gerade aufbringen kann.

Und so bin ich weiter unterwegs, um Regenkleidung, funktionelle Merinowäsche (ein Traum!) und endlosen Kleinkram zu besorgen, den ich nach den Erfahrungen Richtung Birkenstein gewichtsgeizig per Briefwaage vermesse. Letztendlich siegt die von keinerlei Erfahrung gestütze Überzeugung, dass alles schon irgendwie unterwegs gekauft werden kann. Und schon wiegt der Rucksack nur noch gut 10 Kilo.

Als weitere unbeholfene Vorbereitung gehe ich mit den neuen Bergschuhen umher (z.B. die letzten Kilometer zur vielleicht nächsten Station, einer Heilpraktikerschule), um die elenden Treter an meine Füße anzupassen (oder umgekehrt). Und so langsam werden wir fast wieder Freunde. Nach zwei Stunden sind die Knöchel allerdings wieder rot und so erreiche ich fast humpelnd mein Ziel. Gut, dass der Zug mich wieder zum Auto bringt.

Neben der Pilgerreise ist die Idee, meine Wege durch die Naturheilkunde auch beruflich zu verfolgen, schon seit gut zwei Jahren akut. Mit wachsendem Entsetzen über die unfassbaren Geschehnisse während der "schulmedizinischen Behandlung" begleitete ich in dieser düsteren Zeit meine krebskranke Frau durch die Krankheit. Diesmal siegte die Krankheit nicht, zu unser beider Glück. 

Was fehlt mir noch zum Start? Es gibt genügend Themen zu durchdenken, die Vorbereitungen sind weitgehend erledigt. Was heißt "ultreia" auf italienisch? Andiamo?


3 Kommentare:

  1. Lieber Adam, 
diesen Text habe ich heute "zufällig" und ausgerechnet in facebook entdeckt! Er hat mich aber so angesprochen, dass ich ihn gerne mit dir teilen möchte:

    

ICH WÜRDE ANDERE ENTTÄUSCHEN

    

Einer der wichtigsten Ausreden, um nicht das zu tun, was man wirklich will, ist die Angst, Familie oder Freunde zu enttäuschen oder einen Konflikt herbeizubeschwören. Wir wollen die Menschen, die uns wichtig sind – z.B. Eltern, Partner oder Kinder – auf keinen Fall verletzen. Wenn das Seminar, das du besuchen möchtest, an eben dem Tag stattfindet, an dem deine Kinder eine Theateraufführung in der Schule haben, wirst du dazu tendieren, ihnen den Vortritt zu lassen. Und das ist nur ein harmloses Beispiel. Vielleicht bist du nicht glücklich in deiner Beziehung, oder du würdest lieber gerne in eine andere Stadt ziehen, doch das würde dich von deiner kranken und bettlägerigen Mutter trennen. Diese Entscheidungen sind nicht so einfach. Fühlst du, dass du um anderer Menschen willen deinem eigenen Herzen nicht folgst? Dann frage dich: „ Ist das wahr? Werden die anderen mich wirklich zurückweisen oder verletzt sein, wenn ich ihnen sage, was mich glücklich macht?“ Wenn du deine Herzenswünsche klar formulierst, benötigen deine Mitmenschen sicher etwas Zeit, um sich an die Idee zu gewöhnen. Aber letztendlich werden sie deine Entscheidung respektieren und glücklich sein, wenn sie erst einmal erkennen, dass du dabei aufblühst. Ist das nicht der Fall, sind sie verärgert oder missgönnen dir dein Vergnügen, kannst du dich fragen: „Ist es wirklich meine Aufgabe das Leben anderer Menschen zu führen?" Wie weit bist du verantwortlich für das Glück und die Zustimmung anderer? Die gründen ihre Erwartungen an dich nämlich auf jene Person, die du ihnen präsentierst. Du hast dich schon immer für andere aufgeopfert, warst ständig verfügbar? Dann kannst du diesen Menschen nicht vorwerfen, dass sie erst einmal überrascht auf deinen Entschluss reagieren, plötzlich nicht mehr andauernd Wünsche erfüllen zu wollen. Sobald du damit beginnst, eine andere Seite von dir zu zeigen, werden sich die Erwartungen an dich entsprechend ändern. Vielleicht sind andere Menschen gar nicht so abhängig von dir, wie du immer geglaubt hast. Zudem solltest du dich stets daran erinnern, dass du anderen mehr nützt, wenn du selbst glücklich und zufrieden bist. Das ist allemal besser als dieses ständig nagende Gefühl, dass das Leben spurlos vorüber zieht. Du hast es in der Hand. Ändere „Ich würde andere enttäuschen“ zu: „Ich ziehe es vor, dass andere ihre Erwartungen an mich anpassen. Dann werde ich als die Person geliebt, die ich wirklich bin.“

    

Und auch deine Wanderschuhe werden sich an deine Füße anpassen und nicht umgekehrt... ;-)

    

LG Karuna

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    1. "Ich würde andere Enttäuschen"

      Ja natürlich ist es oft eine Ausrede um seinen Weg nicht zu gehen.
      In deinem Fall hast du Kinder in die Welt gesetzt, die deine Führung brauchen, hast dich in verschiedene soziale Strukturen miteingebracht, bist Teil davon geworden, hast Wertschätzung für dein Geben bekommen. Die Anderen werden dich nicht zurückweisen, wenn du deinem Herzen folgst. Nur, wer steht Ihnen bei, wie sollen sie die Lücke füllen, hast du mit Ihnen zusammen Alternative vorbereitet, so wie du deine Pilgerreise vorbereitet hast. Ist es nicht eher so, dass die Anderen dir Aufmerksamkeit geben, weil du so etwas "Ausser-gewöhnliches" machst. Sie geben dir, merkst du das - Liebesbeweis genug - oder?? Der einzige der dich nicht liebt, könntest du selber sein. Deine Wanderschuhe werden sich sicher anpassen an deine Füße, bleibt die Frage, ob du dich an dein Sein anpaßt.

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  2. Ach ja, zu deinen Bedenken wegen Sprachkenntnissen:
    Kleiner Tipp am Rande - Berlitz, Italienisch Sprachführer - klein/praktisch/gut und vor allem schön leicht!
    Vielleicht kennst du auch noch wen mit Italienisch-Kenntnissen, der dir auf die Schnelle einige lebenswichtige Vokabeln, wie il caffè, vino rosso und vino bianco usw.... beibringen kann? ;-)

    LG Karuna

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